18.Juli 2012, Oberstdorf - Holzgau

Heute geht es endlich los. Unser Tagesziel war die Kemptner Hütte. Evtl. wollen wir noch hoch auf den Muttlerkopf. Mal sehen. Alles in allem eine Halbtagestour und abends dann gemütlich auf der Hütte nächtigen.
Wir standen gegen 6.30 auf. Das Wetter war herrlich, strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Perfekt. 

Um 7 Uhr gab es Frühstück. Wir schlugen uns den Bauch noch richtig voll, packten noch ein paar geschmierte Brote mit ein und um 8 Uhr starteten wir.
Der Weg verläuft zuerst noch kurz auf der Teerstrasse. Vor uns die Gipfel des Trettach (2595m) und des Kratzer (2428m).

Wir erreichen die Materialseilbahn der Kemptner Hütte. Hier zweigt der Weg rechts in den Wald und folgt dem Lauf der Trettach (übrigens einer der drei Quellflüsse der Iller). Der Weg führt zuerst durch schattigen Wald, nur mäßig steil nach oben.

Kurz darauf wird es ein wenig steiler und nach einer halben Stunde erreichen wir das sogenannte Knie. Hier gibt es einen aussichtsreichen Rastplatz und ein Materl. Wir lesen, daß Pilger diesen Pfad schon seit über 350 Jahren benutzen.

Da geht es hoch. Der Gipfel in der Mitte ist der Muttlerkopf.

Nach einer kurzen Pause geht es durch den Sperrbachtobel. Dieser gilt als die wildeste Lawinenschlucht im Allgäu. Hier liegt noch ein riesiges Altschneefeld, dass wir öfters queren müssen. Der Weg ist daher sehr abwechslungsreich.

Rechts und links von uns rauscht das Wasser von den Wänden. Durch das Wasser und den Schnee ist der Weg daher teilweise ein wenig rutschig.

Blick zurück auf das Altschneefeld

Nach dem Tobel wird das Tal breiter. Große Wasserfälle, Blumenwiesen soweit das Auge reicht und auf der rechten Seite sehen wir unterhalb des Kratzer die Kemptner Hütte. Das Blumenmeer ist der Hammer. Es riecht so gut und wir hören nur das Rauschen des Wassers, das summen der Hummeln und Bienen und den eigenen Puls. Ansonsten absolute Stille. Traumhaft.

Nach insgesamt 3 Stunden sind wir an der Hütte (1844m). Der Ausblick von hier ist toll.

Es ist jetzt erst 11 Uhr, Zimmer- bzw. Lagervergabe ist erst ab 14 Uhr. Wir beschließen daher noch auf den Muttlerkopf zu gehen.

 
Der Weg startet direkt bei der Hütte, quert zuerst die Almwiesen.

Danach geht es steiler nach oben, bis wir schließlich nach 30 Minuten ein großes Schneefeld erreichen.

Ab hier wird der Weg zum Steig. Es geht sehr steil über Geröll nach oben. Für geübte Bergwanderer aber kein Problem.

45 Minuten später sind wir am Gipfel. Wow, der Ausblick ist herrlich. Wir sind ganz alleine und haben eine super Fernsicht.

Wir sehen auch unseren morgigen Abstiegsweg ins Lechtal und die Berge über die wir noch gehen müssen.

Wir verdrücken unsre Riegel und den Trailmix und machen uns wieder auf den Weg zurück zur Hütte.

Dort angekommen machen wir noch kurz Pause. Gegen 15.30 Uhr  schultern wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg nach Holzgau.

Zuerst geht es ca. 120Hm hoch zum Mädlejoch (1974m), dem tiefsten Punkt zwischen Kratzer und Muttlerkopf.

Nach knapp 25 Minuten passieren wir direkt am Mädlejoch die Grenze zu Österreich.

Serpentinenartig führt der felsige Steig über Geröll nach unten. Da muss man ganz schön aufpassen wo man hin steigt. Wir kommen an einigen Wasserfällen vorbei.

Gegen 17.30 erreichen wir dann die untere Roßgumpenalm. Wir kehren nicht ein, sondern sehen zu, daß wir ins Tal kommen. Ab jetzt geht es auf einer Forststraße nach unten.

Nach weiteren 40 Minuten teilt sich der Weg. Rechts geht es in 40 Minuten über den Simms Wasserfall nach Holzgau. Links geht es über eine Hängebrücke in 80 Minuten nach Holzgau. Von einer Hängebrücke steht in unserem Wanderführer nichts. Wir entscheiden uns für die kürzere Variante, also über den Wasserfall.

Wenig später sehen wir die Hängebrücke über uns. Wow, ein gewaltiges Teil. Wie wir später zu Hause gelesen haben, die längste und höchste Hängebrücke Österreichs. Sie wurde erst am 15.6.2012, also nur knapp 4 Wochen vorher eingeweiht. Deshalb haben wir davon nichts gelesen. Schade, das wenn wir gewußt hätten, wären wir doch die längere Variante gegangen.

Gegen 18.30 erreichen wir dann Holzgau. Ein kleiner Ort mit gerade mal 450 Einwohnern, den es bereits seit1315 gibt und der bekannt ist für seine Lüftlmalereien. Die Pension Martin sticht uns ins Auge.  
Wir werden sehr freundlich von einer älteren Dame begrüßt, die uns erst mal einen eiskalten Radler serviert. Seit 45 Jahren betreibt sie die Pension und vermietet hauptsächlich an Fernwanderer. Sie hat bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Wir nehmen ein Zimmer. 48Euro für Übernachtung mit Frühstück ist OK.

Heutige Wanderungen (das GPS lief durchgängig):
Gesamt: 20.2 km Länge, 2057 Hm im Aufstieg, 1877 Hm im Abstieg

1.Spielmannsaus – Kemptner Hütte
2.Kemptner Hütte – Muttlerkopf – Kemptner Hütte
3.Kemptner Hütte – Holzgau