21.Juli 2012, Wenns - Vent

Wir stehen erst gegen 07 Uhr auf, da es Frühstück erst ab 08 Uhr gibt. Wir rätseln immer noch rum was wir tun sollen. Der erste Blick aus dem Fenster verheißt aber gar nichts Gutes. Schwere, dunkle Regenwolken hängen tief im Tal. Es regnet ziemlich stark. Die Schneefallgrenze soll, laut unserer Pensionswirtin, sogar auf unter 2000m fallen. Und morgen solls nicht besser werden. Was tun? Der Aufstieg zur Braunschweiger Hütte an sich wäre kein Problem. Sicher man kommt ziemlich durchnässt oben an, das wäre aber nicht weiter schlimm. Kann man ja trocknen. Aber was, wenn wir dann oben festhängen und nicht weiterkönnen?

Wir überlegen hin und her und beschließen, nicht auf die Hütte zu gehen. Wir wollen mit dem Bus ins Ötztal, genauer gesagt nach Sölden, fahren. Das liegt ca. 20km vor Vent. In Sölden wollen wir dann wieder in die Route einsteigen. Es bringt ja nichts unnötig die Gesundheit aufs Spiel zu setzen. 
Mit dem Bus geht es zuerst in das 10km entfernte Imst. Nach 1 Stunde Aufenthalt geht es dann von hier weiter nach Sölden. Die ganze Busfahrt kostet nur sagenhafte 9,50 Euro/Person.
Gegen 13.40 Uhr erreichen wir Sölden. Das Wetter hier ist besser. Teilweise schaut die Sonne und der blaue Himmel raus. Wir beschließen die Tour gleich wieder aufzunehmen, und zwar ab dem Tiefenbachferner. Da kann man nämich mit dem Bus hochfahren. Vorher kümmern wir uns jedoch noch telefonisch um eine Bleibe in Vent.

Anschließend fahren wir dann mit dem Gletscherbus auf den 2793m hohen Tiefenbachferner. Hier kommt der Wanderweg von der Braunschweiger Hütte über das Pitztaler Jöchl herunter. Die Braunschweiger Hütte ist von hier ca. 2 Gehstunden entfernt. Wir sind praktisch wieder auf Kurs

 Das Wetter ist allerdings hier oben nicht gut und es ist saukalt. Die meisten Busfahrgäste steigen aus und steigen gleich nach dem Gang zur Toilette wieder ein

Der Bus fährt wieder zurück ins Tal. Wir sind die einzigen Personen, die nicht wieder in den Bus eingestiegen sind. Schneeregen und dichter Nebel werden den Abstieg erwschweren. Diese nebelige Stimmung hat aber auch wieder seinen besonderen Reiz.

Der Weg, eigentlich ein Panoramaweg, verläuft am rechten Hang des Venter Tals. Vom Panorama sehen wir nicht viel. Zuerst geht es nur mäßig abfallend auf einem schmalen Weg, teilweise ausgesetzt, über loses Geröllfeld.

Die Sicht ist fast Null. Sobald wir einen Abstand von 10-15m haben, sehen wir uns schon nicht mehr.

Die sog. "Stoanamandl" (Stein-Männlein) säumen den Weg

Nach knapp 1 ½ Stunden erreichen wir den Weißkarsee auf 2658m.  
Das heißt wir sind erst 150Hm abgestiegen.

Der Nebel lichtet sich und der Schneeregen geht in Regen über. In der Ferne kann man Vent sehen.

Der Weg verlüft jetzt über Wiesen und Almengebiet und ist nass, aufgeweicht und extrem matschig. Große, glitschige Steine erschweren das Gehen noch zusätzlich. Hier muss man sich mehr konzentrieren als auf dem gerölligen Weg weiter oben. Schnell kann man umknicken oder auf der glaten glitschigen Oberfläche ausrutschen.
Gegen 17.30 Uhr mündet der Wanderweg in einen breiten Fahrweg und Vent ist nicht mehr weit.

Und dann..... kurz darauf.... man glaubt es kaum....

Blauer Himmel und ein wenig Sonne. Juhu!!!
Nach 30 Minuten erreichen wir dann die Ortschaft. Der Ort ist nicht groß und besteht eigentlich nur aus Hotels, Pensionen und Restaurants. 5 Minuten später stehen wir klitschnass und total eingesifft vor unserer Pension, dem Gästehaus Wieshof.

Wir hätten uns in diesem Zustand nicht ins Haus gelassen, aber die Penisonswirtin ist wohl einiges gewöhnt und lässt und so dreckig ins Haus. So, erst mal die nassen Klamotten und Schuhe in den Trockenraum. Unser Zimmer ist geräumig und sehr sauber

Abends gehen wir in die Pizzeria gegenüber. Wir bestellen Rotwein und Pizza Ruccola bzw. Capriciosa . Riesige Pizzen und super lecker. Aber wir schaffen nur die Hälfte. Den Rest lassen wir uns für morgen einpacken. Danach schauen wir noch ins Prostkastl auf einen Absacker vorbei. Gegen 22 Uhr geht’s ab in die Federn.

 

Heutige Wanderungen
Gesamt: 10,5 km Länge, 241 Hm im Aufstieg, 1182 Hm im Abstieg

1.Tiefenbachferner – Vent